Optimale Planung auf Wettkämpfe in Höhenlage
In den kommenden Wochen finden National wie auch Internation vermehrt Wettkämpfe in Höhenlagen statt. Auch wenn diese lediglich auf mittleren Höhen um die 1400m.ü.M stattfinden lohnt es sich dem Faktor Höhe Beachtung zu schenken.
Mit dem Proffix Swissbike Cup Leukerbad (1400m.ü.M) findet dieses Wochendene der Erste von mehreren höher gelegenen Wettkämpfen statt. Andermatt (1430m.ü.M) und die Weltcup-Läufe in Andorra (1950m.ü.M), Les Gets (1200m.ü.M) und der Lenzerheide (1473m.ü.M) sind weitere Wettkämpfe in der Höhe.
Zwar liegen sämtliche der aufgezählten Wettkämpfe lediglich auf einer „mittleren“ Höhenlage, dennoch ist die Leistung aufgrund der tieferen absoluten Sauerstoffmenge (reduzierter Sauerstoffpartialdruck) bereits deutlich reduziert im Vergleich zu tieferen Höhenlagen. Ein interessantes Tool welches dies sehr eindrücklich veranschaulicht findet sich auf der Homepage von cyclingpowerlab (http://www.cyclingpowerlab.com/EffectsOfAltitude.aspx). Bei einer funktionellen Schwellenleistung von 300 Watt reduziert sich diese demnach um 25 Watt auf einer Höhe von lediglich 1500m.ü.M (in nicht akklimatisiertem Zustand gegenüber dem Ausgangswert auf Meereshöhe). In Anbetracht dessen ist es sicherlich angebracht sich dieser Problematik etwas genauer anzunehmen!
Seit den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko City befassen sich zahlreiche Studien mit dem Thema Höhentraining. Auch wenn die Sachlage hinsichtlich des Nutzen von Höhentraining nicht eindeutig ist kann dennoch davon ausgegangen werden, dass ein Höhenaufenthalt in mittleren Höhen zumindest im Hinblick auf die Leistung für Wettkämpfe in der Höhe sinnvoll ist. Zwar bleibt die Leistungsfähigkeit auch bei vollständiger Akklimatisation auf eine entsprechende Höhe nach wie vor reduziert, jedoch gewinnt man zumindest einen Teil der anfänglich reduzierten Leistung wieder zurück. Je nach Höhenlage dauert eine solche mehrere Wochen – für mittlere Höhen werden zwei, besser drei Wochen als ausreichend angesehen da ab diesem Zeitpunkt ein grosser Teil der Akklimatisationsprozesse erreicht ist.
Der Körper reagiert mit unterschiedlichen Anpassungsmechanismen an die für ihn ungewohnte Höhenlage. Eine erste akute Höhenanpassung wird vor allem durch eine gesteigerte Ventilation der Atmung wahrgenommen. Des Weiteren vermindert sich die Pufferkapazität des Blutes und das Plasmavolumen nimmt ab. Der Sauerstoffmangel führt bereits nach wenigen Stunden zu einem Anstieg des Körpereigenen Hormons Erythoprotein (EPO). Diese Zunahme von EPO führt nach einigen Wochen unter Höhenbedingungen schliesslich zu einer erhöhten Produktion von Retikulozyten welche für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind. Einfach ausgedrückt: Höhe bringt unseren Körper gehörig aus dem Gleichgewicht und löst eine ganze Reihe von Anpassungsmechanismen aus welche äusserst komplex sind. Und Höhe bedeutet für den Körper auch immer zusätzlichen Stress! Swiss Olympic hat hierzu mit „Alto 06“ eine äusserst informative und umfangreiche Broschüre herausgegeben in welcher detailliert auf diese Aspekte eingegangen wird (http://www.swissolympic.ch/Portaldata/41/Resources/03_sport/verbaende/trainingswissenschaften/fachgruppe_ausdauer/ALTO_06_d.pdf).
Besteht aufgrund fehlender Vorbereitungszeit keine Möglichkeit sich an eine bestimmte Höhenlage zu akklimatisieren empfiehlt es sich direkt vom Flachland so kurzfristig wie möglich anzureisen. Die Leistung ist dann zwar genau gleich auch reduziert, jedoch verhindert man dass der Körper dem zusätzlichen Stress ausgesetzt wird welcher durch die anlaufenden Akklimatisierungsprozesse entsteht. Die Sachlage hierzu ist eigentlich recht eindeutig, nicht umsonst wird Hobbysportlern beispielsweise empfohlen für den Engadiner (Skimarathon) erst unmittelbar am Renntag anzureisen. Bei vielen MTB-Wettkämpfen lässt sich dies recht gut umsetzen. Möchte man trotzdem früher anreisen so bezieht man am besten eine Unterkunft im Tal auf einer niedrigeren Höhe und fährt lediglich für die Streckenbesichtigung & den Wettkampf in die Höhe.